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     Die Geschichte Chiles


Um 30.000 v.Chr. überquerten die ersten Menschen die Beringstraße zwischen Russland und Alaska. Aus Ausgrabungsfunden schließt man, dass die ersten nomadisierenden Menschengruppen um 13.000 v. Chr. das Gebiet des heutigen Chile erreichten. Zunächst besiedelten sie Oasen im Atacama-Gebiet, um 10.000 v. Chr. schließlich erreichten die ersten Menschen Feuerland.

Es entwickelten sich verschiedene Stämme und Völker mit eigenständiger Kultur und Sprache. Die Völker lebten meist nomadisch. Im Norden entwickelte sich die Chinchorro-Kultur, von der noch heute die ältesten Mumien der Welt zeugen, die auf ein Alter von ca. 7.800 Jahren geschätzt werden. Einige sind im Archäologischen Museum bei Arica zu besichtigen.

Ab der Mitte des 15. Jahrhunderts rückten die Inka mehr und mehr nach Süden vor. Bis 1490 hatten sie sich in Bereiche südlich von Santiago ausgedehnt, wobei sie die dort inzwischen ansässigen Stämme verdrängten. Durch die Eroberungszüge Spaniens wurden die Inka jedoch bis Mitte des 16. Jahrhunderts geschlagen.

Diego de Almagro entdeckte 1536 den Norden des heutigen Chile für Spanien, fand dort jedoch statt des erhofften Goldes zunächst nichts als Wüste vor. Zwei Jahre später zog Pedro de Valdivia nach Süden. Er gründete u. a. die Städte Santiago, Valparaiso und Concepción. Die Eroberung durch die Spanier erfolgte aber nicht ohne Gegenwehr. Die Mapuche leisteten immer wieder Widerstand.

1543 gründete Spanien das Königreich Peru, dem das gesamte damalige spanische Südamerika und somit auch Chile angehörte. Zu Beginn des 17. Jahrhundert erhielt es seine eigene Gerichtsbarkeit und wurde 1778 ein eigenes Generalkapitanat und damit unabhängig vom Vizekönigreich Peru. Am 18. September 1810 konstituierte sich in Santiago die erste Nationalregierung. 1812 wurde eine neue Verfassung vorgelegt, in der Chiles Souveränität anerkannt werden sollte, worauf  spanische Truppen begannen, Chile zurückzuerobern. Zwischen 1810 und 1818 erkämpfen sich die chilenischen Truppen unter Bernardo O'Higgins mit der Unterstützung durch argentinische Truppen unter José de San Martin die Unabhängigkeit von Spanien. Am 12. Februar 1818 erklärte Chile seine Unabhängigkeit.

Die ersten Jahre danach waren gekennzeichnet von inneren Wirren und Machtkämpfen zwischen Liberalen und Konservativen. Die Konservativen, die hauptsächlich unter den ländlichen Großgrundbesitzern zu finden waren, setzten sich schließlich durch.

Das politische Gewicht verlagerte sich in Richtung der Liberalen, als diese im Zuge des Handelsaufschwungs an Einfluss gewannen. Der Kupferexport wurde enorm gesteigert und im Norden wurde Salpeter gefördert - die Wirtschaft boomte. Von seiner wirtschaftlichen Stärke leitete Chile territoriale Ansprüche ab, die zu Konflikten mit Peru und Bolivien und zum Pazifischen Krieg, dem "Salpeterkrieg", von 1879 bis 1883 führten. Chile ging aus diesem Konflikt siegreich hervor und vergrößerte sein Territorium zu Lasten von Peru und Bolivien, das seitdem ohne Zugang zum Meer ist.

1888 wurde die Osterinsel (Isla de Pascua) chilenisch. Grenzkonflikte im Süden mit Argentinien dauerten bis in unsere Zeit.

Ende des 19. Jahrhunderts war Chile eine der bedeutendsten Mächte in Südamerika. Politische und territoriale Expansion und wirtschaftlicher Aufschwung schufen in Chile eine zahlenmäßig starke Mittelschicht von Bergarbeitern, Handwerkern, Unternehmern und Bauern. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts änderte sich die politische Struktur Chiles. Die Arbeiter organisierten sich 1912 zur Sozialistischen Arbeiterpartei.

Die Jahre nach dem Ersten Weltkrieg waren gekennzeichnet durch wirtschaftliche und soziale Krisen, u. a.  verursacht durch die abnehmenden Gewinne aus dem Salpetergeschäft, da Stickstoff mittlerweile auch aus Luft gewonnen werden konnte.

Im Zweiten Weltkrieg verzeichnete Chile aufgrund eines erhöhten Kupferbedarfs einen deutlichen wirtschaftlichen Aufschwung, der sich allerdings in den Nachkriegsjahren wieder in wirtschaftliche und politische Krisen umkehrte.

Die Revolution 1959 in Cuba hatte große Ausstrahlungskraft in Lateinamerika. Da die USA fürchteten, dass diese Entwicklung um sich greift, wurde 1961 in Uruguay die "Alianza para el Progreso - Allianz für den Fortschritt" gegründet. Sie war ein Bündnis der USA mit allen Staaten Lateinamerikas, außer Kuba.

Während der Regierungszeit der Christlichen Demokraten unter Eduardo Frei (1964 - 1970) wurde ein umfassendes Reformprogramm in Angriff genommen, das auch die steigende Inflation bekämpfen sollte. Durch einen Wahlsieg kam 1970 als Präsident Salvador Allende an die Macht, der die Landreform vorantrieb und Teile der Industrie enteignete. Seinem chilenischen Weg zum Sozialismus war jedoch kein Erfolg beschieden. Die USA strichen alle Hilfsprogramme, es kam zu Lieferengpässen und die Inflation wuchs.

Am 11. September 1973 stürzte das Militär unter Führung Augusto Pinochets die Regierung. Allende kam beim Angriff auf den Regierungspalast ums Leben und Pinochet wurde neuer Präsident einer Militärregierung. Seine Amtszeit, die über 16 Jahre dauerte, brachte dem Land viele Probleme, besonders auf außenpolitischem Gebiet, die fast zu einer Isolation führten. Es kam in Chile zu einem grenzenlosen Terror, dem Tausende zum Opfer fielen. 1980 wurde eine neue Verfassung in Kraft gesetzt, die per Volksabstimmung mit zwei Dritteln angenommen wurde, nachdem die Bevölkerung zuvor eingeschüchtert wurde.

Bei einer erneuten Volksabstimmung 1988, bei der es darum ging, ob Pinochet bei der Präsidentschaftswahl 1989 alleiniger Kandidat sein darf, musste er erstmals eine Niederlage einstecken

Aus der ersten freien Wahl seit 1970 ging im Dezember 1989 der Christdemokrat, Patricio Aylwin von der Partei der Christlichen Demokraten als Sieger hervor. Ein Großteil der ins Exil gegangenen Chilenen kehrte daraufhin in die Heimat zurück.

Bei den Wahlen Ende 1993 wurde der Christdemokrat Eduardo Frei, der Sohn des Amtsvorgängers von Allende, Präsident.

Im Januar 2000 wurde Ricardo Lagos zum Staatspräsidenten gewählt und trat am 11.03.2000 sein Amt an.

Am 18.11.2002 wurde ein Assoziationsabkommens zwischen der Europäischen Union und Chile unterzeichnet.

Bei der Präsidentenwahl am 15.01.2006 wurde mit Michelle Bachelet erstmals eine Frau zum Präsidenten eines südamerikanischen Landes gewählt.

 
   

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