Allgemeines über Chile |
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Für eine Reise nach Chile sollte man sich genügend Zeit nehmen, da das
Land äußerst viel zu bieten hat. Schon aufgrund des langen Fluges von
Deutschland nach Chile sind vier Wochen Reisezeit nicht zu lang.
Günstige Flugangebote haben mindestens zwei oder auch drei
Zwischenlandungen je nach Fluggesellschaft, wodurch ohne weiteres eine
Reisezeit von über 22 Stunden zusammenkommen kann, also zwei volle Tage
für An- und Abreise benötigt werden.
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Aufgrund der geographischen
Besonderheit Chiles mit einer durchschnittlichen Breite von nur 180 km
auf einer Gesamtlänge in Nord-Süd-Richtung von 4.300 km ist eine
klassische Rundreise nicht möglich. Dreh- und Angelpunkt für jede Tour
ist Santiago de Chile, da nur die Hauptstadt von Europa aus angeflogen
wird. Von dort aus muss man sich entscheiden, ob die Reise weiter nach
Norden oder nach Süden geht. Es lohnt sich aber, beide Richtungen zu
erkunden. Chile ist zum Glück touristisch noch nicht so gut
erschlossen, wie es sicherlich gerechtfertigt wäre. Außer in den
bekannten touristischen Gebieten, wie z. B. dem Nationalpark Torres del
Paine, sind kaum ausländische Touristen zu sehen.
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Durch die große
Nord-Süd-Ausdehnung deckt Chile außer den Tropen alle Klimazonen ab und
hat dadurch landschaftlich von der Wüste über Vulkane bis zu Gletschern
alles auf relativ kleiner Fläche zu bieten. Eine Reise durch Chile wird
daher landschaftlich nie langweilig. Plant man ganz Chile zu bereisen,
ist die beste Reisezeit November und Dezember, da es zu dieser Zeit
weder im Süden zu kalt noch im Norden bzw. in Santiago zu warm ist. Der
wärmste Monat ist der Januar.
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Chile lässt sich grob in vier
Gebiete einteilen, wobei die Hauptstadt Santiago in etwa in der Mitte
des Landes liegt:
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Der
große Norden:
Der äußerste Norden Chiles besteht zum größten Teil aus Wüste. Trifft
man hier zum ersten Mal ein fühlt man sich in eine trostlose
Mondlandschaft versetzt. Hier regnet es fast nie. Wenn sich dieser
erste Eindruck zum Teil auch bestätigt, bekommt man aber nach einiger
Zeit ein differenzierteres Bild vom großen Norden. Städte wie Arica
oder Antofagasta sind auf jeden Fall sehenswert und „grüner“ als man es
vermuten würde. Diese Vegetation ist allerdings nur durch künstliche
Bewässerung möglich. Überall in der Stadt sind Arbeiter mit
Wasserschläuchen zu sehen. Die Vielseitigkeit der Wüstenlandschaft
erschließt sich am Besten bei einem Ausflug in einen der zahlreichen
Nationalparks. Empfehlenswert ist eine Fahrt durch die Hochanden in den
Lauca-Nationalpark, wo am höchstgelegensten See der Erde zwei
beeindruckende Vulkankegel zu sehen sind.
Der große Norden lebt hauptsächlich von Bodenschätzen und wurde auch
aus diesem Grund hauptsächlich besiedelt. Über Arica verschifften die
Spanier zunächst Silber, später wurden in der Wüste große
Salpetervorkommen entdeckt, die der gesamten Region zu Reichtum
verhalfen. Im Salpeterkrieg wurde Arica, das bis dahin noch zu Peru
gehörte, im Jahr 1880 von den Chilenen erobert.
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Fotos
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Der
kleine Norden:
Der kleine Norden erstrecke sich in etwa von Antofagasta bis Santiago.
Nach Süden hin nimmt die Vegetation langsam zu. Hier sind in den Anden
drei große Observatorien zu finden. Nirgendwo gibt es zur Beobachtung
des Universums günstigere Bedingungen als hier.
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Der
kleine Süden:
Dieser Landstrich macht den ausgewogensten Eindruck. Die Vegetation
hier lässt sich am ehesten mit der Landschaft in Mitteleuropa
vergleichen, weshalb hier sicherlich die meisten europäischen
Auswanderer zu finden sind. Auch die Chilenen selbst machen in dieser
Region Urlaub an den unzähligen Seen, die von schneebedeckten
Vulkankegeln überragt werden. Während es im Norden Chiles fast nie
regnet gilt hier in einigen Gebieten das genaue Gegenteil. Bewölkter
Himmel und Regen sind hier nichts außergewöhnliches.
Die Landschaft ist geprägt von Seen, Urwäldern und Vulkanen, von denen
einige noch aktiv sind. Mit dem Mietwagen lässt sich die Gegend am
besten erkunden. Schnell gelangt man über endlose Schotterpisten in
touristisch kaum erschlossene Gebiete und fühlt sich im Stammgebiet der
Mapuche-Indianer in der Nähe von Temuco in die Vergangenheit versetzt,
wenn der einzige Gegenverkehr aus Rindern und Ochsenkarren besteht.
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Fotos
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Der
große Süden:
Südpatagonien ist ein rauer Landstrich mit unendlichen
Steppenlandschaften auf denen Schafe weiden. Die Schafzucht zählt hier
zu einem der größten Wirtschaftszweige. Der berüchtigte patagonische
Wind gehört hier zur Tagesordnung und ist für Mitteleuropäer sehr
gewöhnungsbedürftig. Beeindruckend ist besonders der Nationalpark
„Torres del Paine“ mit dem bekannten Paine-Massiv, der vor allem
Trekking-Touristen aus aller Welt anzieht. Erreichbar ist der Park am
besten von Puerto Natales aus, einem kleinen Ort, der zum großen Teil
von den durchreisenden Touristen lebt. Außerdem gibt es in der Gegend
von Puerto Natales einige Gletscher zu sehen, die teilweise nur per
Schiff erreichbar sind. Von Punta Arenas aus, der südlichsten
Kontinentalstadt der Welt, besteht eine Fährverbindung über die
Magellanstrasse nach Porvenir auf Feuerland. Die Überfahrt dauert ca. 3
Stunden. Obwohl Porvenir auf deutsch übersetzt „Zukunft“ heißt, hat man
dort das Gefühl, dass diese hier noch einige Zeit auf sich warten lässt.
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Fotos
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Santiago
de Chile:
In der Hauptstadt leben über zwei Drittel der Gesamtbevölkerung Chiles.
Santiago weist angeblich nach Mexiko City die größte Luftverschmutzung
auf. Betrachtet man das Panorama der Stadt vom Cerro San Cristobal aus,
ist die Smog-Glocke deutlich zu sehen. Die theoretische Sicht bis zu
den Anden ist dadurch fast nicht möglich. Befindet man sich in der
Innenstadt, kann man sich gut vorstellen, wie der Smog zustande kommt.
Der gesamte öffentliche Nahverkehr wird mit Bussen abgewickelt, wodurch
ca. 10.000 Busse täglich auf Santiagos Strassen unterwegs sind. Trotz
allem ist Santiago sehenswert. Besonders in der ausgedehnten
Fußgängerzone und im Ausgehviertel Bellavista zeigt sich das
pulsierende Leben der Metropole bis in die späten Abendstunden.
Die Stadt wurde 1541 von Pedro de Valdivia als "Santiago del Nuevo
Extremo gegründet. Aufgrund der Widerstände der Mapuche-Indianer
entwickelte sich die Stadt zunächst langsam, wurde jedoch im
Lauf der Zeit immer wichtiger. Die Einnahmen aus dem Salpetergeschäft
ermöglichten im Laufe der Zeit immer prächtigere Bauten.
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Fotos
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Chile bietet für
Individualtouristen eine äußerst gute Infrastruktur, so dass es meist
unproblematisch ist, die Reiseroute spontan zu planen oder zu ändern.
Sinnvoll ist es aber trotzdem die grobe Route bereits vor Reiseantritt
zu planen, insbesondere Flugbuchungen sollten bereits rechtzeitig
erfolgen.
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Möchte man ganz Chile
kennenlernen, kommt man um einige Inlandsflüge nicht herum, da die
Entfernungen auf dem Landweg in angemessener Zeit kaum zu bewältigen
sind. Besonders in Patagonien sind längere Busfahrten auf den meist nur
geschotterten Strassen kein Vergnügen. Außerdem besteht keine
Straßenverbindung in den großen Süden, so dass auf dem Landweg ein
Umweg über Argentinien notwendig ist.
Die günstigste Möglichkeit zur Bewältigung großer Distanzen ist das
Visit-Chile-Ticket der Fluggesellschaft Lan
Chile, welches für 350 US$ drei Flüge einschließt
(Stand 1999). Ist auch die Anreise mit Lan Chile erfolgt, ist das
Ticket um 100 US$ günstiger.
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Flugverbindungen
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Überlandfahrten erfolgen fast
ausschließlich mit Bussen. Ein funktionierendes Schienennetz ist
aufgrund mangelnder Rentabilität in Chile nicht vorhanden.
Busfahrkarten können in den Städten auf den meist zentralen
Busbahnhöfen oder in den Agenturen der Busgesellschaften erworben
werden und sind preislich äußerst günstig. Die Fahrten
erfolgen in der Regel in modernen Reisebussen, deren Qualität oft aber
vom Preis abhängig ist. Für Nachtfahrten lohnt es sich unter Umständen,
etwas mehr auszugeben, um einen Nachtreisebus zu bekommen. Diese sind
mit bequemen Schlafsesseln ausgestattet.
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Um das Land richtig
kennenzulernen und um sich auch in touristisch nicht erschlossenen
Gebieten bewegen zu können, sollte man unbedingt einige Tage einen
Mietwagen nehmen. Einen Wagen der unteren Preiskategorie bekommt man
bei internationalen Autovermietungen für ca. 90 – 100 DM pro Tag incl.
Versicherung und ohne Kilometerbeschränkung (Stand 1999). Benzin kostet
umgerechnet etwa 0,80 Euro (Stand 2005). Bei Fahrten in abgelegene
Gebiete empfiehlt es sich rechtzeitig nachzutanken.
Geschwindigkeitsbeschränkungen sollte man in Chile ganz besonders
beachten, da von den Carabineros häufig Kontrollen durchgeführt werden,
und ein Verstoß sehr teuer wird.
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Unterkünfte unterschiedlicher
Kategorien sind im November und Dezember (die Hauptsaison, in der auch
die Chilenen selber Urlaub machen beginnt im Januar) überall zu
bekommen, selbst in kleineren Ortschaften gibt es kaum Probleme, so
dass Reservierungen in dieser Zeit nicht notwendig sind. Oftmals bieten
Vermieter von Zimmern diese bereits bei Ankunft des Busses zu meist
sehr günstigen Preisen an. Es handelt sich dabei meist um sog.
Residencials oder Hosterias - dies sind einfache (aber durchaus
saubere) Unterkünfte in familiärer Atmosphäre, und bieten daher einen
guten Einblick in die chilenische Lebensart. Aktuelle Hotelangebote
können Sie
unter anderem auf
www.trivago.de finden.
Allgemein sind die Chilenen äußerst freundlich und zuvorkommend.
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